Autorenlesung in der Galerie Bach

Autoren­le­sung “In die­sen leuch­ten­den Bern­stein­mo­men­ten” mit Hel­muth Opitz in der Gale­rie Bach am 26.4.2018

v.l. Gitar­rist Bern­hard Adler, Gast­ge­ber Clau­dia und Fried­helm Bach, Autor Hell­muth Opitz

Über­wie­gend heiter…

Bern­hard Adler beglei­te­te die Lesung mit Gitar­re und Gesang und hat sogar eini­ge Gedich­te von Hell­muth Opitz vertont

so haben die nahe­zu zwan­zig Besu­cher den kurz­wei­li­gen Abend mit Hell­muth Opitz empfunden.

Er liest zunächst eine Geschich­te, die aus dem All­tag von uns allen stam­men könn­te und gera­de die­se stark geer­de­te All­tags­er­fah­rung macht sie mit all dem Wort­witz und sei­ner Fan­ta­sie so sym­pa­thisch und höchst unter­halt­sam mit über­ra­schen­der Poin­te. Er hat die­se char­man­te Geschich­te gewählt, weil sie auch etwas mit Kunst zu tun hat, näm­lich mit Peter August Böck­stie­gel, mit uner­war­te­tem Aus­gang, span­nend erzählt und in “lodern­den Flam­men in beson­ders pas­tö­sem Rot” endend.

Sei­ne Gedich­te sind ein­fach nur wun­der­bar. Er greift auf Rea­les zurück, beschreibt sie ganz locker ohne Reim­zwang auf sei­ne ganz eige­ne Wei­se, gibt den Wor­ten eine ande­re neue Bedeu­tung. Er hat einen beson­de­ren Blick­win­kel auf die All­tags­din­ge und beschreibt sie so über­ra­schend neu. Hell­muth Opitz hat die Fähig­keit, mit der Spra­che zu jon­glie­ren und alles was ihn umgibt in eine lyri­sche Form zu brin­gen, selbst eine Limo­na­de, eine Tee­kan­ne oder einen Toaster.

Er erzählt von sich, dass er als Nach­züg­ler mit einem 15 Jah­re älte­ren Bru­der auf­ge­wach­sen sei und als Mas­kott­chen des­sen Kreid­ler-Gang als “Dun­kel­fei­ge” bezeich­net wur­de. Schon damals war Wort­witz im Spiel. Dun­kel­fei­ge = Hellmuth.

Und er schreibt nachts, dabei trinkt er gern Kaf­fee und so wun­dert es nicht, dass es auch ein Gedicht über Kaf­fee gibt, ein Zwie­ge­spräch mit lös­li­chen Kaf­fee­körn­chen. Für ihn haben Gegen­stän­de eine Aura.

Er fragt das Publi­kum, ob sie denn Clint East­wood ken­nen und erzählt von ihm, dass er auf die Fra­ge, wie denn sei­ne Fil­me ent­stün­den, geant­wor­tet hät­te: “Ich rei­te in eine Stadt, der Rest ergibt sich”. So hält es auch Hell­muth Opitz, ver­rät er mit einem Augen­zwin­kern. Er zau­bert an die­sem Abend den Zuhö­rern ein Lächeln ins Gesicht, ab und zu wird auch laut gelacht, weil es ein­fach nicht anders geht. Zu schön sind die gekonnt gesetz­ten Pointen.

Zum Schluss wird es dann aber doch noch ein biss­chen melan­cho­lisch, z.B. mit dem Gedicht “Oran­gen­schä­len” oder wenn die Lie­be zu Ende geht “Schluss machen” mit Hil­fe eines “posi­ti­ven Beschei­des zur Ertei­lung eines Lauf­pas­ses” aus der Behör­den­spra­che. “Wenn das Tele­fon nicht klin­gelt, ich bin’s.”

Um den Abend aber den­noch in posi­ti­ver Leich­tig­keit aus­klin­gen zu las­sen, trägt er noch sein Gedicht “Bei­läu­fig­kei­ten” vor, in dem es um das Geheim­nis lan­gen Zusam­men­seins von Paa­ren geht.

Hell­muth Opitz wur­de musi­ka­lisch auf der Gitar­re von Bern­hard Adler beglei­tet. Und so kann man von einem zwei­fa­chen Lite­ra­tur­abend spre­chen, denn Bern­hard Adler hat eini­ge Gedich­te von Hell­muth Opitz ver­tont. Er trug neben ande­ren melo­di­schen Stü­cken auch ein Lied von Bob Dylon vor, sehr zur Freu­de des Publikums.

Die Idee zu die­sem Lite­ra­tur­abend hat­ten Clau­dia und Fried­helm Bach. Sie wid­men sich seit eini­ger Zeit der Kunst. Die ehe­ma­li­ge Gärt­ne­rei steht jetzt Künst­le­rin­nen und Künst­lern für Aus­stel­lun­gen zur Ver­fü­gung. Clau­dia Bach ist Mit­glied im Künst­ler­fo­rum Her­ford e.V. und beher­bergt in ihren gro­ßen Räu­men zur Zeit eine Bil­der­aus­stel­lung von Anne­ma­rie Richard, Bri­git­te Schrau­wen und eige­nen Gemäl­den. Die Gemäl­de bil­de­ten einen sehens­wer­ten Rah­men für den lite­ra­ri­schen Abend.

Der Autor Hell­muth Opitz wur­de 1959 in Bie­le­feld gebo­ren, hat­te Aus­lands­auf­ent­hal­te in Lon­don und New York. Er erhielt zahl­rei­che Aus­zeich­nun­gen wie z.B. den post-poet­ry-Preis NRW 2012, Meran­tes-Preis f. ero­ti­sche Dich­tung 2016, Wri­ter in Resi­dence im Brecht-Aus 20102016. Sei­ne zahl­rei­chen Bücher erschei­nen im Pendragon-Verlag.

Lia­ne Przybilla/Künstlerforum Her­ford e.V., 26.4.2018

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